Kölner Wochenspiegel 02.09.2009
Südstadt (jd). Eine Psychose ist oftmals der Gipfel einer menschlichen Krise, doch manchmal kann aus dieser psychischen Ausnahmesituation auch eine besondere Kreativität erwachsen. So wie bei Konrad Folkmann. Seit vielen Jahren kommt der 50-jährige Mitarbeiter einer Werkstatt für psychisch behinderte Menschen in das Paulushaus in der Loreleystraße, um die Angebote der Einrichtung „Seelsorge und Begegnung” zu nutzen. Und die Begegnungsstätte scheint durchaus kleine Wunder bei dem Ehrenfelder zu bewirken. „Ich habe früher nicht viel mitGott zu tun gehabt”, sagt Folkmann, der im Paulushaus nicht nur anderen Menschen, sondern auch Gott begegnet ist.
„Ich hab’s mir leicht geschrieben” ist denn auch das Buch überschrieben, das Folkmann zusammen mit Martina Kallrath zum zehnjährigen Bestehen von „Seelsorge und Begegnung” mit eigenen Texten gespickt hat. Zum Schreiben gekommen ist der 50-jährige Folkmann durch die Schreibwerkstatt, eines der zahlreichen Angebote im Paulushaus. Bibelkreise, Ausflüge oder intensive Einzelgespräche spenden außerdem Kraft für den Alltag, der für die regflmäßigen 350, zum Teil psychisch labilen Nutzer nicht immer schwerelos ist. Umso wichtiger ist es da, dass den Patienten auch abseits der Kliniken eine unverbindliche Anlaufstelle geboten wird. Eine in dieser Form deutschlandweit beispiellose Einrichtung, die vor zehn Jahren auch durch die Fürsprache des Kölner Erzbistums begonnen werden konnte. „Die damalige Entscheidung des Generalvikars war goldrichtig”, fand auf der Geburtstagsfeier von „Seelsorge und Begegnung“ Stadtdechant Johannes Bastgen, der regelmäßiger Gast im Paulushaus ist. Mittlerweile ist das ökumenische Angebot nicht mehr wegzudenken, schließlich handele es sich laut Pfarrer und Gründungsmitglied Karl-Hermann Büsch bei der individuellen Unterstützung um einen. ,,Ernstfall in der Theologie”.
Nicht mehr dabei sein wird in den nächsten zehn Jahren und darüber hinaus Dieter Grütjen. Der evangelische Pfarrer, Mitinitiator von „Seelsorge und Begegnung”, verlässt die Einrichtung nach zehn Jahren aus Altersgründen. Weitere Informationen im Internet unter www.seelsorge-und-begegnung.de
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