Kölner Rundschau 26.04.2011
Von CHRISTOPH OHREM
NEUSTADT SÜD. Diese beiden Arbeitskollegen bringen steh nicht nur beruflich weiter, sondern auch künstlerisch. Seit einem Dreiviertel Jahr treffen sich Susunno Tillmann und Ralf Sperling jenseits ihrer Arbeit und machen zusammen Kunst. Beide sind tätig in der Seelsorge für Menschen mit Psychiatrieerfahrung bei „Seelsorge und Begegnung”. Während sie beruflich die gleiche Arbeit ausüben, praktizieren sie verschiedene Künste. Susanne Tillmann malt. Ralf Sperling spielt Gitarre. Das Ergebnis dieser ungewöhnlichen Zusammenarbeit konnten die Besucher der Vernissage in der Kölner Begegnungsstätte von „Seelsorge und Begegnung“ bewundern. Der Titel des musikalischen Ausstellungsprojektes lautet „Freies Land”.
Von der Mutter inspiriert worden
Das Motto der Ausstellung ist inspiriert durch Tillmanns Mutter. Als Kind habe ihre Mutter ihr Immer ein Lied vorgesungen, dessen Text sie sehr geprägt habe. “Oh, gebt mir Land, freies Land unterm Sternenhimmel dort. sperrt mich nicht ein“ Freiheit sei für Tillmann Zelt Ihres Lebens sehr wichtig gewesen und sie versuche, auch in der Kunst, bei ihrer Malerei immer frei zu bleiben. Sperling ergänzte schmunzelnd „Auch ich erlaube mir die Freiheit, etwa gleich, wenn ich spiele, Fehler zu machen. Die Gäste lauschten dem Gitarrenspiel Sperlings andächtig. Ein besonderes Bonbon war das Mitwirken von Sperlings Gitarrenlehrer David Albert. Die Vernissage war in drei Stationen unterteilt. Zu Beginn versammelten sich die Gäste im Eingangsbereich. Nach der Begrüßung durch Pfarrer Karl-Hermann Büsch eröffnete Sperling den Abend mit einer Improvisation. Danach zogen die Besucher in die Kapelle. Nach erklärenden Worten und der Erinnerung an das Kinderlied von Tillmanns Mutter spielte Sperling erneut und betete anschließend. Den Abschluss bildete ein Besuch im bestuhlten Gemeinschaftsraum, in dem die meisten der Bilder Tillmanns hingen. Hier wirkten die beiden gelöst, während sie über ihr gemeinsames Projekt sprachen . “Eigentlich spiele ich gerne in Moll”, sagte Sperling, aber immer, wenn ich diese kräftigen Farben sehe, dann werde ich angeregt, in Dur zu spielen.” Auch Tillmann beschrieb die Art des Einflusses: Zuerst habe ich versucht so schnell zu malen, wie er spielt, schmunzelte sie, aber dann habe ich mich in meinem Tempo von der Energie seines Spiels inspirieren lassen: Wichtig Ist beiden, dass es bei Ihrer Kunst nicht um Perfektion geht, sondern um die Freiheit des Schaffensprozesses.
Die Ausstellung im Paulushaus an der Loreleystraße ist Teil des Programms von „Seelsorge und Begegnung“, das pro Jahr zwei Werkschauen präsentiert. Die Finissage am 15. Juli um 19 Uhr wird ergänzt durch die Ergebnisse des Kreativtags am 1. Juni und der Schreibwerkstatt am 17. Juni.
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