Eine helle, großzügige Etage mit einem Sakral- und Meditationsraum als Herzstück lädt ein zu Seelsorge und Begegnung: Heute wird die neue Einrichtung des Erzbistums für psychiatrieerfahrene Menschen im Paulushaus an der Loreleystraße 7 eingesegnet. Kranke, ihre Angehörigen und Klinikpersonal finden hier ein Forum für Gespräche, zur religiösen Einkehr, aber auch für Kreativität.
Karl-Hermann Büsch, Leiter der neuen Einrichtung, freut sich über die Gestaltung des Sakralraums durch den Viersener Künstler Mic Leder. Symbolisch für die Situation psychisch Kranker hängt ein Holzkreuz aus grobem Eichenholz in der Mitte. Seine vier Teile fügen sich zu einem unregelmäßigen Kreis zusammen. „Menschen, die hier herkommen, erleben sich oft aufgespalten und fragmenthaft. Wir hoffen, daß der Raum und das Kreuz eine konzentrierende, zentrierende Wirkung haben“, erklärt der Psychiatrieseelsorger. Zur Zeit steht ihm ein fünfköpfiges Seelsorge-Team.
Den Sinn einer „ambulanten“ Seelsorge erklärt Pastoralreferent Manfred Becker-Innen: „Psychisch Kranke erleben ungeheure Erschütterungen und fragen oft nach „dem tragenden Grund ihres Daseins – hier haben sie Raum, das auszusprechen.“ Auch ein evangelischer Pfarrer ist mit dabei: Dietrich Grütjen arbeitet bereits seit 18 Jahren in der Psychiatrie. „Immer mehr Betroffene werden in Tageskliniken versorgt. Hier ist nun ein Ort außerhalb des Krankenhauses, wo sie spirituelle Wünsche besprechen können.“
Auch psychisch Kranke, die nach einem längeren Klinikaufenthalt entlassen werden, haben oft noch Bedürfnis nach Seelsorge, die in ihrer Gemeinde nicht geleistet werden kann. „Im Kirchenchor kann niemand von seinem Selbstmordversuch sprechen ohne auf eine Wand des Schreckens zu stoßen“, weiß Grütjen: „hier sind Kontakte möglich, die den Betroffenen aus ihrer Sonderwelt heraushelfen können“, ergänzt Gertrud Brück-Gerkem, die Sozialarbeiterin im Team, das mit der Gemeindereferentin Brigitta Daniels-Nieswand und Sekretärin Agnes Harnisch komplettiert wird. bvo
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